Das 3D-Druck-ABC - B wie Bed Adhesion

Das 3D-Druck-ABC - B wie Bed Adhesion

Pascal Mebius |

B wie Bed Adhesion – Warum die Haftung auf dem Druckbett entscheidend ist

Im 3D-Druck entscheidet nicht nur das Material oder der Drucker über den Erfolg eines Projekts. Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor ist die sogenannte Bed Adhesion, also die Haftung der ersten Druckschicht auf dem Druckbett. Wenn diese nicht zuverlässig gegeben ist, können Bauteile während des Drucks verrutschen, sich verziehen oder im schlimmsten Fall komplett vom Druckbett lösen. Das führt nicht nur zu Fehldrucken und Materialverschwendung, sondern kostet auch unnötig Zeit und Nerven.

Die erste Schicht ist das Fundament jedes 3D-Drucks. Haftet sie nicht optimal, wirkt sich das auf den gesamten Druckprozess aus. Typische Probleme sind Warping, bei dem sich die Ecken eines Bauteils vom Druckbett abheben, oder Layer Shifts, wenn sich das Modell während des Drucks verschiebt. In manchen Fällen löst sich das Objekt sogar vollständig vom Druckbett, was den Druck komplett unbrauchbar macht. Eine gute Bed Adhesion hingegen sorgt für Stabilität, Präzision und ein sauberes Druckbild von Anfang bis Ende.

Um die Haftung zu verbessern, ist die richtige Vorbereitung des Druckbetts entscheidend. Ein sauberes Bett ohne Staub, Fett oder Rückstände ist die Grundlage. Viele Anwender reinigen regelmäßig mit Isopropanol oder speziellen Reinigungsmitteln, um eine gleichmäßige Oberfläche zu gewährleisten. Auch die Temperatur des Druckbetts spielt eine wichtige Rolle. Jedes Material – ob PLA, PETG oder ABS – benötigt die passende Wärme. Ist das Bett zu kalt, haftet die erste Schicht schlecht. Ist es zu heiß, kann das Entfernen des Bauteils später problematisch sein.

Darüber hinaus helfen verschiedene Hilfsmittel. Viele Anwender setzen auf Haftsprays, Klebestifte oder spezielle Druckunterlagen wie PEI-Platten, Glasplatten oder BuildTak, die für eine gleichmäßige Haftung sorgen. Auch die Einstellungen im Slicer können entscheidend sein. Ein Brim vergrößert die Kontaktfläche zwischen Druck und Bett und verbessert so die Stabilität, während ein Raft als zusätzliche Unterlage für besonders schwierige Geometrien dient. Ebenso wichtig ist die Kalibrierung des Z-Offsets, also des Abstands zwischen Düse und Druckbett. Ist dieser zu groß, haftet die erste Schicht nicht. Ist er zu klein, wird das Filament zu stark zusammengedrückt und kann den Druck verfälschen.

Welche Maßnahmen am besten funktionieren, hängt stark vom Material ab. PLA gilt als unkompliziert und haftet bereits auf einer sauberen Glas- oder PEI-Platte sehr zuverlässig. PETG hingegen neigt dazu, fast zu stark zu haften, weshalb man beim Entfernen vorsichtig sein sollte, um das Druckbett nicht zu beschädigen. Besonders anspruchsvoll ist ABS. Das Material ist stark anfällig für Warping und erfordert ein beheiztes Druckbett, gegebenenfalls in Kombination mit Brims oder speziellen Haftmitteln, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen.

Richtige Druckbett-Temperaturen für Material4Print-Filamente

Damit die Bed Adhesion zuverlässig funktioniert, ist die passende Temperatur des Druckbetts entscheidend. Hier eine Übersicht für die gängigsten Filamente:

PLA: 50 – 65 °C – einfache Verarbeitung, meist ohne Zusatzhilfsmittel.

PETG: 70 – 85 °C – hohe Haftung, Vorsicht beim Ablösen.

ABS: 90 – 110 °C – anfällig für Warping, am besten in geschlossener Kammer drucken.

ASA: 90 – 110 °C – ähnlich wie ABS, ideal für wetterbeständige Teile.

TPU / Flex: 40 – 60 °C – flexible Materialien haften schon bei niedriger Temperatur.

Nylon (PA): 70 – 100 °C – benötigt hohe Temperaturen und oft zusätzliche Haftmittel.

Carbon-gefüllte Filamente: entsprechend dem Basis-Material, aber meist am oberen Ende der Spanne.

Die richtige Temperatur in Kombination mit dem passenden Druckbettmaterial – Glas, PEI oder BuildTak – sorgt dafür, dass Drucke zuverlässig haften und sich nach dem Druck problemlos lösen lassen.

Fazit

Die Bed Adhesion ist das Fundament für jeden erfolgreichen 3D-Druck. Mit einer sauberen Oberfläche, den richtigen Druckeinstellungen und den passenden Temperaturen lassen sich Fehldrucke vermeiden und die Qualität erheblich steigern. Je nach Filament sind unterschiedliche Maßnahmen erforderlich, um Warping, Verrutschen oder Ablösen zu verhindern.

Vorausgehend Neben