T wie Temperatur
Temperatur ist einer der wichtigsten Faktoren im 3D-Druck. Sie entscheidet über Druckqualität, Haftung und mechanische Eigenschaften des Drucks. Wer die richtigen Temperaturen kennt und einstellt, kann Verzug, Stringing oder schlechte Schichthaftung vermeiden.
1. Düsentemperatur – der Schlüssel für sauberes Schmelzen
Die Düsentemperatur bestimmt, wie das Filament schmilzt und extrudiert wird. Ist sie zu niedrig, fließt das Material schlecht, es entstehen Lücken zwischen den Linien und die Schichthaftung leidet. Ist sie zu hoch, kann das Filament Fäden ziehen (Stringing) oder sich thermisch zersetzen.
Wichtig: Vor der Einstellung der Retraction sollte immer zuerst die Düsentemperatur geprüft werden. Eine optimale Temperatur sorgt dafür, dass das Material gleichmäßig fließt, was gerade bei TPU oder PETG kritisch ist, da diese flexiblen Materialien besonders anfällig für Fädenziehen und Unterextrusion sind.
2. Druckbett-Temperatur – Haftung von Anfang an
Das Druckbett beeinflusst die erste Schicht und damit die gesamte Stabilität des Drucks. Ein zu kaltes Bett kann dazu führen, dass sich Ecken oder ganze Teile vom Bett lösen. Ein zu heißes Bett kann hingegen bei empfindlichen Materialien wie PLA das Bauteil leicht verziehen.
Praxis-Tipp: Die Druckbett-Temperatur sollte immer in Kombination mit der Düsentemperatur betrachtet werden. Bei PETG und TPU ist oft ein leicht erhitztes Bett ideal, bei PLA reicht manchmal ein unbeheiztes Bett, solange die Oberfläche sauber und fettfrei ist.
3. Bauraum-/Kammertemperatur – Verzug vermeiden, aber Vorsicht bei PLA
Ein geschlossener Bauraum bringt viele Vorteile: Er hält die Umgebungstemperatur stabil, verhindert Verzug und eignet sich besonders für TPU, PETG oder ABS. Bei PLA kann ein geschlossener, warmer Bauraum jedoch problematisch werden, da PLA einen relativ niedrigen Schmelzpunkt hat. Steigt die Temperatur im Bauraum zu stark an, kann das Filament bereits im kühleren Teil der Düse weich werden und die Düse verstopfen.
Praxis-Tipp für PLA: Sorge für etwas Abluft oder eine leichte Belüftung im geschlossenen Bauraum, um ein Überhitzen zu vermeiden. So bleibt die Düsenfunktion stabil, während die Druckqualität erhalten bleibt.
Zusammenwirken von Düsen-, Bett- und Kammertemperatur
Alle drei Temperaturen wirken zusammen:
Optimale Schichthaftung
Reduziertes Stringing
Minimierter Verzug
Bessere Oberflächenqualität
Die Reihenfolge ist entscheidend: Düse zuerst einstellen, dann Druckbett, bei empfindlichen Materialien auf Bauraumtemperatur achten. So gelingt ein stabiler, sauberer Druck, unabhängig davon, ob TPU, PETG oder PLA verwendet wird.
Fazit
Die richtige Temperatur ist entscheidend für einen erfolgreichen 3D-Druck. Düse, Druckbett und Bauraum wirken zusammen und beeinflussen Haftung, Verzug und Oberflächenqualität. Wer bereits ein Materialprofil von uns verwendet, kann sich auf die optimal eingestellten Temperaturen verlassen – alles ist für den jeweiligen Drucker und das Filament abgestimmt.
Für Anwender, die noch kein Materialprofil haben, empfiehlt sich ein Temp Tower. Dieser Testdruck hilft, die für Drucker und Material passende Düsentemperatur zu ermitteln. So kann jeder sicherstellen, dass das Filament sauber fließt, Stringing reduziert wird und auch Materialien wie TPU oder PETG zuverlässig gedruckt werden können.
Kurz gesagt: Material4Print Filament Profil nutzen, für Drucker die wir nicht im Portfolio führen empfiehlt es sich einen Temp-Tower zu drucken und Düsentemperatur exakt einstellen, Druckbett und Bauraum nach Material anpassen – für saubere, stabile und reproduzierbare Drucke.