Was ist PLA?
PLA steht für polylactic acid und ist ein biokompatibler Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Maisstärke oder Zuckerrohr. Es zählt zu den Polyestern und ist vollständig (industriell) recyclebar und biologisch abbaubar, zudem ist es lebensmittelecht.
Ein großer Vorteil von PLA ist, dass es sich bei hohen Temperaturen sehr gut formen lässt, ohne sich chemisch zu verändern. Aufgrund seiner Eigenschaften wird PLA unter anderem für Lebensmittelverpackungen, Einweggeschirr und auch medizinische Implantate genutzt.
Durch seine leicht zu verarbeitenden Eigenschaften wird PLA im 3D-Druck gleichermaßen von Anfängern wie Profis genutzt. Vor allem bietet es Einsteigern jedoch die Möglichkeit, schnell gute Ergebnisse zu erzielen, was den Einstieg in das Thema 3D-Druck erleichtert.
Eigenschaften und Einsatzgebiete von PLA
PLA wurde bereits vor dem 3D-Druck eingesetzt, etwa in Sportbekleidung. Hierfür eignet sich der Kunststoff aufgrund seiner hohen Kapillarwirkung und der gleichzeitig geringen absorbierenden Eigenschaften besonders gut.
Außerdem zeichnet sich PLA durch eine schwere Entflammbarkeit sowie gute mechanische Eigenschaften aus. Zu letzteren zählen etwa eine hohe Oberflächenhärte, Zugfestigkeit sowie Steifigkeit. Die Schlagfestigkeit von PLA ist dagegen eher gering.
Temperaturen über 65 Grad Celsius setzen PLA ebenfalls zu, da das Material ab diesen Temperaturen beginnt, weich zu werden. Unter anderem dieser Punkt führt jedoch auch dazu, weshalb PLA so einfach zu verdrucken ist, da dadurch keine hohen Temperaturen z.B. im Hotend benötigt werden.
Das Kleben, Bemalen und Schleifen von PLA stellt keinerlei Problem dar, von Arbeiten wie Fräsen, Bohren etc. sollte aufgrund der eher geringen Schlagfestigkeit jedoch abgesehen werden, ebenso von der Bearbeitung mit Aceton, da PLA acetonbeständig ist.
Was ist PETG?
PETG ist ein mit Glykol modifiziertes PET (Polyethylenterephthalat), welches sich unter anderem durch eine niedrige Viskosität sowie hohe Transparenz auszeichnet. Die meisten Menschen kennen PET aus der Herstellung von Kunststoffflaschen.
Um PET bessere, für den 3D-Druck gewünschte Eigenschaften zu verleihen, wird es mit Glykol modifiziert. Dadurch sinken die Schmelztemperatur sowie die Kristallisation. Eine geringere Kristallisation führt zu einem höheren Grad an Transparenz, während eine niedrigere Viskosität zu einer besseren und vor allem schnelleren Verdruckbarkeit führt.
Von der Druckbarkeit ist PETG fast so einfach zu Nutzen wie PLA.
Eigenschaften und Einsatzgebiete von PETG
Ein geringes Warpingrisiko, hohe Druckgeschwindigkeiten sowie gute mechanische Eigenschaften machen PETG zu einem auch bei Anfängern sehr beliebten Material. Es verbindet eine hohe Schlagzähigkeit mit sehr guter Witterungsbeständigkeit, was es bspw. für Gartenobjekte interessant macht. Hier ist auch die hohe UV-Beständigkeit von Vorteil, da PETG durch UV-Strahlen nicht spröde wird.
Des Weiteren ist PETG durch seine hohe Transparenz natürlich für alle Objekte geeignet, bei denen diese Eigenschaft gewünscht ist.
Durch die geringe Viskosität kann es im Vergleich zu PLA leichter zu Stringing kommen, dies kann aber mit den passenden Druckeinstellungen weitestgehend vermieden werden.
PETG kann nach dem Druck z.B. mit Klarlack überzogen werden, sollte vorher jedoch angeschliffen werden. Auch eine Bearbeitung mit Epoxidharz ist möglich, wodurch das Druckobjekt eine glänzende und hochwertig wirkende Oberfläche erhält. Eine Oberflächenveredelung ist in jedem Fall ratsam, da Objekte aus PETG relativ schnell verkratzen.
Unterschiede zwischen PLA und PETG
Sowohl PLA als auch PETG lassen sich leicht verdrucken. Während PLA noch ein wenig mehr Fehler verzeiht als PETG, lässt dieses sich dafür schneller verdrucken. Warping stellt bei beiden Materialien kein großes Problem dar, bei PETG kann es zu leichtem Stringing kommen, was jedoch ggf. durch eine Anpassung der Druckeinstellungen vermieden werden kann.
Schleifen und lackieren lassen sich beide Materialien. Möchte man mehrere Bauteile miteinander verkleben, sollte zu PLA gegriffen werden, da das Verkleben von Elementen aus PETG sehr schwierig bis unmöglich sein kann.
Die Erweichungstemperatur von PLA liegt bei ca. 60-65 Grad Celsius, die von PETG bei über 80 Grad. Soll das Druckobjekt also in warmen bis heißen Umgebungen stehen, empfiehlt sich der Einsatz von PETG.
Für den Außeneinsatz eignet sich PETG aufgrund seiner höheren UV- und Temperaturbeständigkeit besser als PLA. Die Oberfläche von Objekten aus PETG sollte jedoch mit einem Schutzlack oder Harz vor Kratzern geschützt werden, falls diese unerwünscht sind.
Sollte die Schlagfestigkeit des Materials für das gedruckte Objekt eine bedeutende Rolle spielen, so sollte auf PETG zurückgegriffen werden. Bei PLA ist die Schlagfestigkeit im Vergleich zu PETG geringer.
Die Geruchsbelastung während des Drucks ist bei beiden Materialien minimal.
Vorteile von PLA |
Vorteile von PETG |
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Nachteile von PLA |
Nachteile von PETG |
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